So ein Theater

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Von der Rolle sind sie sicherlich nur dann, wenn der Applaus nicht enden möchte. In der Rolle sind sie hingegen mit Leib und Seele. Wenn sich eine Bühne mit den Schauspielerinnen und Schauspielern der Laienspielschar Windischeschenbach füllt, dann ist ganz großes Theater angesagt.

Im Jahr 1968, vor also über 54 Jahren, gründete der damals 18-jährige Bertwin Fleck den heute so gern gesehenen Verein mit seinen rund hundert Mitgliedern.  „Schon vor dem Krieg wurde in Windischeschenbach Theater gespielt und ich weiß es noch wie heute, als Adam Hoch, seinerzeit Lehrer hier im Ort, auf die Idee kam, wieder einmal ein Theaterstück zu inszenieren. Von dieser Überlegung begeistert, war ich sofort dabei. Wir griffen den Namen der vorkriegszeitlichen Windischeschenbacher Theatergruppe „Laienspielschar“ auf und studierten das Lustspiel „Der Wunderdoktor“ unter der Regie des Lehrers ein. Seitdem hat mich das Bühnenfieber nicht mehr losgelassen und ich darf mit Freude auf eine 50 Jahre währende Vorstandstätigkeit zurückblicken“, erinnert sich Vereins-Urvater Bertwin gerne zurück. 

Gerne Mundart, manchmal Hochdeutsch

Wer im Glauben ist, dass die Windischeschenbacher Laienspielschar mit einem Bauerntheater hinter dem Vorhang herauskommt, der darf gerne in der ersten Reihe Platz nehmen. Die Bühnenakteurinnen und -akteure begeistern ihr Publikum sowohl mit klassischen Stücken wie „Der zerbrochene Krug“ als auch mit Komödien wie „Die Feuerzangenbowle“. „Der künstlerische Anspruch ist uns allen persönlich ganz wichtig. Wir versuchen nicht ein typisches Bauerntheater aufzuführen, sondern Stücke, die einen guten und auch schon anspruchsvollen Unterhaltungswert haben. Meist sprechen wir in Mundart, aber wenn es umsetzbar ist und es uns gelingt, dann auch schon mal in Hochdeutsch“, erzählt Ludwig Müller schmunzelnd. Er ist seit zwei Jahren Vorstandsvorsitzender und kann aus seinen Erfahrungen so manchen Schwank erzählen. „Man erlebt natürlich im Laufe der Schauspielerei viele Situationen, die sehr amüsant sein können. Worüber unser Publikum immer lachen muss, sind unsere eingeplanten „Standbys“. Wenn während einer Aufführung der Zug vorbeifährt, verstehen die Zuschauer kein einziges Wort mehr, was wir natürlich nicht möchten. Daher bleiben alle Darstellerinnen und Darsteller wie eingefroren stehen und spielen erst dann weiter, wenn der Zug vorüber ist. Das kann schon bis zu dreimal während eines Stückes passieren. So hat jede Situation quasi ihre eigene Stimmung“, plaudert Ludwig Müller lachend aus.

Ausverkauft

Über Restkarten brauchen sich die 30 aktiven Mitglieder keine Sorgen machen. Seit dem Jahr 1986 gastiert der Verein auf der Neuhauser Burg, auf deren Bühne über 400 Zuschauer Platz nehmen können. „Unser erster Auftritt auf der Burg war mit unserem Neuhauser Heimatstück „Galgenkatherl“. Das Ambiente vor Ort war für uns dermaßen künstlerisch inspirierend, dass wir seither auf der Burg spielen“, schwärmt Bertwin Fleck. Um eine kleine Bühne zu einer großen werden zu lassen, braucht es aber nicht nur ein gutes Schauspielteam, sondern auch eine starke Truppe hinter den Künstlerinnen und Künstlern. Die Laienspielschar schätzt sich glücklich, begnadete Bühnenbildner, talentierte Regisseure und Drehbuchschreiber im Verein zu haben. Vor allem auch junge Mitglieder bringen sich kreativ ein und setzen alte Drehbücher modern um.

Auch wenn es bei Theaterproben „Bitte Ruhe!“ heißt, bleibt der Laienspielschar Windischeschenbach höchstens nur Ruhe vor dem nächsten Publikumsansturm zu wünschen.