Auf 826 Meter über dem Meeresspiegel

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Wer im Landkreis Neustadt an der Waldnaab ganz hoch hinaus möchte, der muss sich lediglich mit bequemen Wanderschuhen und einem gut gefüllten Wanderrucksack ausstatten. Aber nicht nur der Magen bekommt während des Marschierens Appetit, auch das „Wanderer-Auge“ kann sich gar nicht satt sehen, wenn die Burg Schellenberg mit ihren natürlichen Reizen lockt. 

Manfred Janker, erster Vorsitzender des Oberpfälzer Waldverein e.V., der im Jahr 1971 gegründet wurde, um dem Natur- und Landschaftsschutz zu dienen, ist mit den rund 137 km langen Wanderwegen um Georgenberg bestens vertraut. Gerne gönnt er sich aber auch eine Verschnaufpause auf einer der insgesamt 44 Ruhebänke, die müde Wandererbeine gemütlich rasten lassen. „Unsere Hauptaufgabe ist es, Naturwanderwege anzulegen, diese zu warten und in gewisser Weise Heimatpflege zu betreiben“, erklärt der gebürtige Georgenberger. Dass der Verein seine Aufgaben bestens erfüllt, beweisen die vielen Wanderer, welche sich mit dem Ziel Burg Schellenberg oder zu grenzüberschreitenden Touren in das Nachbarland Tschechien auf den Weg machen. Die vom OWV sichtbar gekennzeichneten Pfade, die Hinweisbeschilderungen zu den geologischen Besonderheiten des Oberpfälzer Waldes oder die idyllische Einkehrmöglichkeit in der Mühle Gehenhammer leiten die Ausflügler sicher durch die Natur.

Ein Stück Geschichte

Auf 826 Metern über dem Meeresspiegel thronte einst die Burg Schellenberg. Am 12. Juli 1498 wurde die Grenzburg bedauerlicherweise zerstört, weswegen nicht mehr viel von ihr erhalten ist. Dennoch strahlt der Schellenberg noch eine geheimnisvolle Faszination aus. Ein weiterer Anziehungspunkt neben der Burgruine ist der gut besuchte Aussichtsturm. Bei gutem Wetter kann man sogar bis zu den Gipfeln von Osser und Großer Arber im Bayerischen Wald oder zum Vulkankegel Rauher Kulm am Südrand des Fichtelgebirges blicken. Vor allem aber ziehen der sogenannte „Brotfelsen“ und die „Felsschüsseln“ alle Blicke auf sich. Die imposanten Gesteinsformationen entstammen der Eiszeit und sind für viele Wanderer begehrte Fotomotive. „Wenn man bedenkt, dass einst der Ritter Kunibert auf der Burg wohnte und sich hier mit Raubrittern Gefechte lieferte, ist es vor allem auch für kleine Entdecker spannend, auf deren Wegen hier zu wandern“, führt uns Manfred Janker in die Zeit des Mittelalters zurück. Wer ganz großes Glück hat, findet vielleicht noch einen Schatz aus vergangenen Zeiten. Besonders stolz sind die Georgenberger auf den Fund eines Scharniers und eines Schlüssels, vermutlich aus dem Jahr 1457 stammend, die zu einer Schatztruhe gehörten. Von der Truhe selbst fehlt hingegen leider noch jede Spur. 

„Sehr beliebt sind natürlich auch die grenzüberschreitenden Wanderwege, die nach Tschechien hinüber führen. Dort wurde ebenfalls ein Aussichtsturm auf dem Berg Havran (deutsch: Rabenberg) errichtet. Die Aussichtsplattform in rund 24 Metern Höhe ist über Treppen erreichbar und ermöglicht eine erstaunliche Rundsicht weit über den Böhmerwald hinaus“, lässt uns der Wanderexperte wissen.

Wenn also der Schellenberg mit all seiner Mystik und seiner umwerfenden Natur ruft, dann ist ihm das Echo vieler Ausflügler gewiss – und vielleicht auch einiger Schatzsucher und Rittersleut‘.