Vorprogrammiertes Heimatglück

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Was ist eigentlich der große Anreiz erst von daheim wegzugehen, um dann wieder zurückzukehren? Gerne stellten wir diese Frage Matthias Balk. Der Etzgersriether kann darauf eine kurze und klare Antwort geben. Alles!

Noch heute kann er das aufregende Gefühl der Neugierde nachempfinden, als er in die große, weite Welt hinauszog. Und noch heute verspürt er die wohlige Stimmung bei seiner Rückkehr in die alte Heimat. 

„Als ich damals in Regensburg studierte und meine Diplomarbeit bei Mercedes Benz Technology in Neutraubling schrieb, war ich natürlich von den vielfältigen städtischen Vorzügen umschmeichelt und liebäugelte sogar mit einem beruflichen Angebot von Mercedes in Stuttgart. Auf der Fahrt dorthin wurde mir aber die Entfernung nach meinem Zuhause bewusst und ich lehnte schließlich die Stelle dort ab. Auch projektbezogene Auslandserfahrungen in Finnland waren sehr spannend für mich, aber nichts zum Wurzelnschlagen“, erzählt Matthias von vergangenen Entscheidungen, die ihn heute glücklich stimmen.

In der Heimat offen für die große Welt

Heute ist Matthias Leiter eines IT-Teams bei der Firma „puzzleYOU GmbH“ in Altenstadt, die sich seinen grenzenlosen Erfolg quasi spielerisch zusammen puzzelt. „Wir entwickeln viele Teile unserer hausinternen Software gewissermaßen selbst, was immer eine spannende Herausforderung für uns Mitarbeiter ist“, erklärt der Informatiker. „In meiner Branche stellt es einen großen Vorteil dar, vom kleinen Dorf aus für die große Welt arbeiten und mit Kollegen über weite Distanzen zusammenarbeiten zu können“, freut sich Matthias erleichtert. 

Neben der Verbundenheit zur Heimat waren auch die anfallenden Arbeiten auf dem landwirtschaftlichen Anwesen der Eltern ein weiter Grund, nach Etzgersrieth zurückzukehren. „Die Landwirtschaft als solche ist zwar mittlerweile stillgelegt, ich kümmere mich aber gerne weiterhin um die Forstwirtschaft des Hofes und fühle mich mit all den Arbeiten, die noch anfallen, als Teil unserer Tradition“ lässt uns Matthias wissen. 

Zuhause chancenlos?

Den oft beschriebenen Trend, dass ein großer Teil der Jugendlichen nach dem Schulabschluss das Elternhaus verlässt, um Studienplätze und beruflichen Erfolg in der Ferne zu suchen, kann Matthias Balk – zumindest für seinen Heimatort – nicht bestätigen: „Wir hatten hier im Dorf nie ein Problem damit, dass die junge Generation fortbleibt. Im Gegenteil, viele bauen sich hier ihre Zukunft auf. 

Natürlich liegen die Vorteile bezüglich der Verdienst- oder Entwicklungsmöglichkeiten in städ-
tisch ansässigen Konzernen klar auf der Hand, was aber letztendlich nicht zwingend für eine bessere Lebensqualität steht. Uns gefällt es hier einfach zu gut, sodass wir „Jungen“ hier
bleiben wollen. Sicherlich trägt auch das aktive
Vereinsleben und das gute Miteinander zum  Wohn-Wohlgefühl bei. Außerdem befinden wir hier uns nicht am Ende der Welt. Wenn man möchte, ist jedes Theater, Konzert oder Museum  über kurz oder lang erreichbar“, hält Matthias eine Lobeshymne auf das Dorfleben.

Die Chancen das Glück in der Heimat zu finden stehen also nicht schlecht.