Gerne auf dem Holzweg

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Es gibt wohl kaum etwas Natürlicheres, als „auf einem Holzweg“ zu sein. Besonders für eine Gruppe von Naturliebhaberinnen und Naturburschen aus Eschenbachbedeutet das Durchforsten von Holzwegen lehrreiches Freizeitprogramm und pure Herzensangelegenheit. 

Seit über 50 Jahren gibt es die „Deutsche Waldjugend Eschenbach“, beziehungsweise die Jugendorganisation der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“. In Bayern sind sie derzeit die einzige Gruppe, mit 23 aktiven von insgesamt 36 Mitgliedern. Hermann Schmidt und Walter Seltmann, beide seit ihrer Jugend die Frontmänner der „Waldkinder“, können auf viele Erlebnisse zurückblicken und interessante Einblicke vermitteln.

„Die Idee und Gründung der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“, woraus sich später die Waldjugend entwickelte, entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, da es notwendig war, den Wald wieder aufzuforsten. Es waren die Förster, die diese Maßnahmen mit den Alliierten verhandelten, woraufhin alles seinen Lauf nahm“, erklärt Hermann. 

Die Wurzeln des eingetragenen Vereins sind jedoch ursprünglich in Norddeutschland zuhause. Was anfangs sehr stark mit den Arbeiten von Forstleuten verknüpft war, ist heute ein ganzer „Mischwald“ von unterschiedlichen Vereinsarbeiten. Dennoch stehen im Mittelpunkt viele Projektarbeiten mit einem sogenannten Patenförster. Zusammen mit dem Eschenbacher Stadtförster kümmern sich die Mitglieder um ihren Patenforst, dem Eschenbacher Stadtwald. Pflege- und Aufräumaktionen wie zum Beispiel „Rama-Dama“ befreien die Natur von illegalen Müllablagerungen, auch Moorschutz, Aufforstungen oder Flächenfreilegungen sind wertvolle Arbeiten der Gruppe, welche unser heimischer Wald dankend annimmt.

Gesundes Miteinander

Das Teamgefühl in der Gruppe ist groß. Optisch unterstrichen wird die Zusammengehörigkeit durch das Tragen einer einheitlichen Kluft samt Halstuch. Weltweit können Mitglieder der bündischen Jugendbewegung anhand der Farbe des Halstuches erkennen, zu welchem Bund die Gruppe gehört. Natürlicher und dementsprechend gesünder kann ein Kind oder Jugendlicher seine Freizeit nicht verbringen. „Schon die Jüngsten sind voller Vorfreude auf die gemeinsame „Action“ im Wald. Computerspiele sind keine Konkurrenz für uns, dafür sind unsere Mädchen und Jungs von klein auf zu sehr auf spielerische Art mit der Natur verbunden worden. Wenn wir zum Beispiel Neuanpflanzungen planen, hebt ein älterer Jugendlicher die Pflanzlöcher aus und ein jüngeres Kind darf dann das Bäumchen setzen. Die leuchtenden, stolzen Augen der Kleinen sind dabei unbezahlbar“, schwärmt Walter. Wie viele Bäume der Verein schon im Rahmen der Aktion „Klimawald“ bereits gepflanzt hat, lässt sich gar nicht mehr feststellen, dass es aber viele tausende sind, ist gewiss.Auf die Frage, woher die Mitglieder ihr Wissen nehmen, erklärt uns Walter, dass zahlreiche praktische Lehrgänge, Gruppenleiterseminare und naturkundliche Schulungen seitens des Bundes angeboten werden, die etwa speziell auf die Arbeiten mit Arbeitsgeräten wie Motorsägen ausgerichtet sind. Im Zuge der Lehrgänge legen die Mitglieder dann Prüfungen ab, worin das Wissen über Pflanzen- und Tierkunde abgefragt wird. „Das lehrreichste Know How erhält man aber mit dem Alltag im Wald und natürlich auch mit der eigenen Erfahrung“, ergänzt Hermann. 

Lagerfeuergeschichten

„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ heißt es so schön. Die Waldjugend verknüpft beides miteinander. So enden gelungene Forsteinsätze mit leckerem Lagerfeuer-Stockbrot im kurzum aufgebauten Zeltlager oder man erweitert seine Kenntnisse durch regen Austausch während des großen Bundeslagers der Waldjugend, zu dem Waldläufer aus ganz Deutschland kommen. 

„Können nicht die Welt retten“

„Sicherlich können wir nicht die Welt retten, aber wir können kleine Spuren hinterlassen – wofür wir sogar auch schon bis ins Allgäu oder in die Rhön gereist sind. Ein ganz besonderes Projekt war für uns die Anlegung des „Holzweges“ dem Eschenbacher Walderlebnispfads. Es ist schön zu sehen, dass Familien sonntags den Holzweg entlang wandern, sogar die dort vorhandenen Pavillons für Kindergeburtstage nutzen und sich an den einzelnen Stationen austoben“, erzählen beide „Waldhüter“ einstimmig. Es bleibt zu wünschen, dass sich noch viele weitere Naturherzen auf den Holzwegen der Waldjugend Eschenbach begegnen.