Auf dem richtigen Pfad

Schlägt nicht in jedem Herz ein bisschen Pfadfinderliebe, Abenteuerlust oder Zeltlagerromantik? In Windischeschenbach schlagen nicht nur Herzen dafür, nein, hier wird das Pfadfinderleben von Groß und Klein aktiv betrieben. Wir erfahren, dass man eine Pfadfindergruppe als „Stamm“ bezeichnet, welcher grundsätzlich als kirchlicher Verein gilt. Bei den zum Burgenbezirk gehörigen Pfadfindern aus Windischeschenbach ist man jedoch konfessionsoffen, es ist also jeder herzlich willkommen.

Aktiv und Passiv

Derzeit führen etwa zwanzig aktive Pfadfinder die Gruppe an. Meistens sind die jetzigen Gruppenleiter schon seit Kindheitstagen im Verband dabei. Das Interesse von Neuzugängen wird immer größer, sodass es in einigen Städten und Gemeinden bereits Wartelisten gibt. Wer das sechste Lebensjahr vollendet hat, darf sich zu den „Wölflingen“ zählen. Seitens des Bundes scheidet man mit zwanzig Jahren als Pfadfinder aus, wobei das Motto in Windischeschenbach „Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder“ ganz groß geschrieben wird und kein „gealtertes Pfadfinderherz“ vollends verabschiedet wird. So haben sich unter dem Namen „GSG Gemeinschaft St. Georg“ ausgeschiedene Pfadfinder neu gruppiert.

Abenteuer Pfadfinden

Wer an das Pfadfinderleben denkt, hat meistens sofort groß organisierte Zeltlager im Kopf. Dem ist auch so. Von Generation zu Generation werden erlebte Geschichten aus Zeltlagerzeiten unter meistens viel Gelächter weitererzählt. Für die Gruppenleiter stehen aber auch ganz andere Aspekte im Fokus. „Während der Tage in der freien Natur lernen schon die Jüngsten unter uns, kleine Aufgaben zu übernehmen. Es fängt schon beim Zeltaufbau an, wo dann jeder mit anpackt. 

Zusammen für das Mittagessen zu sorgen, sein eigenes Geschirr abzuspülen oder für das Lagerfeuer Holz zu sammeln sind plötzlich wichtige Arbeiten, die zu erledigen sind. Tage ohne Handy und Fernseher zu überstehen, ist anfangs schon für viele ein Thema. Es werden ganz alte Instinkte geweckt, wie beispielsweise im Team zu agieren, ein Gefühl von „Einer für alle, alle für einen“ zu entwickeln oder Freud und Leid miteinander zu teilen – Dinge, die einen Menschen ausmachen und heute oft in der Schublade unter „Social Media“ schlummern.“

Mehr Raum für Abenteuer

Die Planung und Errichtung des sehr beliebten Waldspielplatzes wurde 2008 für die Pfadfindergruppe zur Mammut-Aufgabe. „Wir waren drei Jahre lang damit beschäftigt, die Planungen zu finanzieren und umzusetzen. Alleine die Materialkosten beliefen sich auf 30.000 bis 40.000 Euro, welche wir durch Spendensammlungen und Firmenunterstützungen stemmen konnten. Die Vorschriften von Bauamt, Naturschutz, Wasserwirtschaftsamt und TÜV sowie auch Anwohnerrechte unter einen Hut zu bringen, war eine der größten Herausforderungen“, erinnern sich die Beteiligten von damals noch ganz genau. Da der Spielplatz jedoch zu den städtischen Anlagen gehört, wird seitens der Stadt die Pflege der Grünanlage übernommen. Die Wartung der Gerätschaften obliegt allerdings den Pfadfindern.

Vereinsliebe

Schmunzelnd plaudern einige Pfadfinder aus dem „Liebes-Schächtelchen“. „Ja, es haben sich bei uns tatsächlich Paare zusammengefunden. Man verbringt durch die Vereinsaktionen auch wirklich viel Freizeit zusammen und so ist es gut möglich, dass aus so manchem Abenteuer „wahre Liebe“ entsteht“. Aber sehr wertvoll sind vor allem auch die gewonnenen Freundschaften, welche sich durch die Gemeinsamkeiten wie Hüttenwochenenden, Christkindlmärkte usw. entwickeln. Für Außenstehende ist das aktive Leben der Gruppe mittels der „Aktionsaufnäher“ sichtbar. Sie schmücken die Pfadfinderkluft und erinnern an gemeinsame Ausflüge, Auslandsreisen wie nach London, Läufe oder Events. Die optische Einheit der Kluft ist als soziale Gleichheit anzusehen, was vor allem in den Großstädten ein positiver Nebeneffekt ist. Humanitäre Dienste schreiben sich die Pfadfinder ebenfalls gerne auf die Fahne. So werden etwa an einem Sonntag über 300 Päckchen Weihnachtspräsente für sozial Bedürftige gepackt. Das Zitat „Verlasse die Welt etwas besser, als du sie vorgefunden hast“ könnte nicht besser zum Tun der Gruppe passen.

Generationsübergreifend

Die Eltern waren schon dabei, Geschwister nehmen sich gegenseitig mit – man kennt sich also generationsübergreifend. Auch wenn sich die Welt ständig im Wandel befindet, bleiben die Werte der Pfadfinder gleich. Die wöchentlichen Gruppenstunden werden immerzu altersgerecht gestaltet. Es wird gebastelt, der Zusammenhalt geprägt, Freundschaften geschlossen, Ausflüge unternommen… Langweilig wird es jedenfalls für Groß und Klein nicht!