Natürlich unsichtbar

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Wenn sich Thomas Stock auf die Lauer legt, dann kann es vorkommen, dass er dies fast auf unsichtbare Weise tut. Warum sich der Vohenstraußer mit Tarnkleidung und Tarnzelt im Gepäck auf den Weg zur Arbeit macht, hat einen ganz plausiblen Grund: Thomas ist Naturfotograf und Filmemacher.

Nachpfeifen erlaubt

Wenn der Filmemacher das Glück hatte, am richtigen Ort zur richtigen Zeit gewesen zu sein und womöglich einen spektakulären Vogeltanz mit seiner Kamera einfangen konnte, dann ist es für Thomas kein Problem, seinem Film im Tonstudio mit eigenen Musikkompositionen, Naturtönen und Geräuschen den nötigen Pfiff zu verleihen.

Eine Vereinigung der Fähigkeiten

Als studierter Musiker und langjähriger Musiklehrer an der Weidener
Musikschule weiß Thomas genau, welcher Takt zu welcher Szene am besten passt. Seit drei Jahren aber widmet er sich ausschließlich der Arbeit mit der Kamera, welche er nur für Musikevents zur Seite legt. Als professioneller Schlagzeuger tourt er dann mit dem Ballhaus-Orchester von Konzert
zu Konzert.

Zitronengelbe Emotionen

Das sicherlich wertvollste für einen Filmemacher ist, außergewöhnliche Geschehnisse nicht nur hautnah zu erleben, sondern sie gleichzeitig festhalten zu können. Als wir Thomas nach einem solchen Ereignis fragen, fällt ihm sofort eine spannende Beobachtung ein, die ihn noch heute emotional berührt. „Ich war gerade unterwegs, um für einen Frühjahrsfilm zu drehen, als sich folgende Situation vor meiner Linse abspielte: Eine Krabbenspinne hatte einen Zitronenfalter auf einer Blüte überrascht und war gerade dabei, ihn mit ihren Füßen zu packen. In diesem Augenblick kam ein weiterer Zitronenfalter dazu und versuchte mit all seiner Kraft seinen Artgenossen aus den Fängen der Spinne zu befreien. Ähnliches erlebte ich auch bei Granataugen-Libellen, bei denen sich die Insekten gegenseitig halfen, nach ihrer Eiablage im Wasser wieder aus dem Gewässer hochzukommen, was ihnen wegen ihrer nassen Flügel schwerfiel.  Da ich im regen Austausch mit europaweit forschenden Hochschulen bin, entpuppte sich dieses erstaunliche soziale Verhalten der Tiere als ganz neue Erkenntnis. Mit derart überraschenden Szenen können wir Filmer das Interesse der Zuschauer wecken, der Natur mit offenen Augen zu begegnen und die Beziehung zu noch so kleinen Lebewesen zu fördern. Und das ist es auch, was mir an meiner Arbeit besonders wichtig ist.“

Es bleibt spannend

Durch den Klimawandel, die natürlichen Veränderungen und die verschiedenen Eingriffe des Menschen in die Natur lässt sich ein ständiger Umbruch auch in der Insektenwelt feststellen. Immer an erster „Natur-Front“ vertreten, gehen diese Veränderungen an Thomas nicht unbemerkt vorbei. „Im Laufe der Zeit bildet man sich persönlich auch ständig weiter.

Neue Tierarten tauchen plötzlich in der Region auf, wie etwa die aus Nordafrika und Südeuropa stammende Feuerlibelle. Das Bestreben nach Ausbreitung scheint in jeglicher Lebensform verankert zu sein. Ergeben sich klimatisch neue Möglichkeiten, werden diese auch genutzt und bestehende Territorien ausgedehnt.“

Wir wünschen Thomas noch viele spannende Momente mit naturprächtigen Happy Ends.