Die kulinarische Tankstelle

Richard Kick ist nicht nur Landwirt, sondern zugleich ein Milchwirt besonderer Art. Der weltoffene Bauer hat als erster einen österreichischen Trend in die Oberpfalz geholt.

Vor allem seine drei Kinder waren es, die von der Idee einer Milchtankstelle begeistert waren. „Für uns alle bedeutet diese Art des Vertriebes eine enorme Erleichterung. Der Endverbraucher ist zeitlich absolut flexibel hinsichtlich der Abholungszeiten und wir
müssen nicht für jeden Gast persönlich erreichbar sein“, erklärt uns Richard die Hintergründe der Abholstation. Dass das „Milchhäuschen“ in Parkstein sehr beliebt ist, liegt sicher nicht nur an seinem perfekten Standort an der belebten Straße, sondern vor allem an der Frische des Produktes – quasi von der Kuh per Knopfdruck in die Glasflasche. „Wir sind für jeden Liter dankbar, den unsere Kühe geben“, weiß der Landwirt zu schätzen. Insgesamt sind 120 Tiere, davon 45 Milchkühe in den Stallungen in Parkstein zu Hause.

Schnelle Entscheidung, gute Entscheidung

„Wie kommt man zu einer Milchtankstelle? Eine gute Frage, die sich so schnell beantworten wie auch die Entscheidung dazu erzählen lässt“, klärt uns Karin Kick auf. „Die Idee haben wir aus Österreich übernommen und daher haben wir einen österreichischen Hersteller einer solchen Anlage kontaktiert. Als uns dann der Handelsvertreter besuchte, erklärte er uns aber, dass er nicht noch einmal herkommen würde und wir gleich kaufen müssten, wenn wir das System übernehmen wollen. Aus der Option noch einmal eine Nacht darüber zu schlafen wurde somit nichts und wir haben schließlich sofort zugeschlagen“.

Alles aus einer Hand

Heute würde die Landwirtsfamilie das Häuschen der Tankstelle größer bauen, um ihre weiteren Hoferzeugnisse ebenfalls im Selbstbedienungssystem anbieten zu können. Seit über vierzig Jahren beliefern die Kicks einige Gasthäuser und Großküchen ansässiger Unternehmen mit Kartoffeln und Eiern ihrer 1000 Hühner und versorgen die Endverbraucher im Direktverkauf ab Hof. Die Nachfrage ist steigend, vor allem weil ihr Federvieh im Freilaufgehege leben darf. Darüber hinaus werden alle sechs bis acht Wochen Masthähnchen und ebenso die Suppenhühner als Frischfleisch angeboten. Die Käufer schätzen die hohe Fleischqualität, welche auch auf das Futter zurückzuführen ist. „Wir füttern unsere Tiere mit Getreide aus eigenem Anbau. Auch die Schweine werden mit dem aufgezogen, was auf unseren Wiesen und Feldern wächst. Heute zählt nicht die Masse, sondern die Qualität“, vermittelt uns der natur- und regionalbewusste Landwirt.

Die Zukunft sind unsere Kinder

Ein schöner Nebeneffekt der Direktvermarktung ist die damit verbundene Offensichtlichkeit, wo unsere Lebensmittel herkommen. Um den  Kindern wieder die Quelle unserer Nahrungsmittel näher zu bringen, öffnen die Kicks für Schulklassen und Kindergärten gerne ihre Hof- und Stalltüren. Schon sieben Schulklassen haben in den letzten zehn Monaten die frische Landluft genossen. „Das besondere Highlight am Ende jeder Hofbesichtigung ist das Mitfahren auf dem Traktor. Man kann es kaum glauben, aber auch die
Mütter der Kindergartenkinder wollen jedes Mal eine Runde drehen“, erzählt Richard lachend und verrät außerdem noch, dass er zum Glück nicht blond und blauäugig ist. Denn so müsste er sicher noch weitaus längere Touren als „Frauenschwarm“ fahren.