Dass sich auf nur etwa fünf Quadratmetern eine ganze Mannschaft aus exotischen Gaumenschmeichlern tummeln kann, ist kaum zu glauben. Wir durften die süße, fruchtige und salzige „WG“ besuchen. Auch wenn sie uns recht frostig begrüßte, machte sie es durch ihre genüssliche Art wieder wett.
Man könnte sie zur „Püchersreuther Eiskönigin“ krönen. Ramona Meissner hält seit vier Jahren das Zepter fest in der Hand, wenn es um die allseits beliebte Schleckerei geht. Mit ihrem „Mila“ verwöhnt sie Groß und Klein auf dahinschmelzende Weise. Vor vier Jahren hatte Ramona die Vision, eine kleine Genuss-Raststation zu erschaffen. „Von unserem Garten aus können wir das rege Treiben auf der vorbeiführenden Landstraße beobachten. Irgendwann kam mir in den Sinn, dass es toll wäre, wenn sich Radfahrer und Wanderer auf der Durchreise mit etwas Leckerem erfrischen könnten.
Die Idee von einem „Eis to go“ oder „Eis auf dem Sitzbankerl“ hatte plötzlich seine Geburtsstunde. Meine Zwillingsmädels waren natürlich sofort begeistert und ich war mir sicher, dass alleine schon unsere Kinder für einen guten Umsatz sorgen würden“, erzählt die Püchersreutherin lachend. Der Standort für das liebevoll gestaltete Schlemmer-Häuschen könnte nicht besser sein: Die Straße durch den Ort dient als Zubringer zum allseits beliebten Bockl-Radweg, ist nahe der Wallfahrtskirche Sankt Quirin gelegen und unweit vom „Skulpturenweg Wurz“. An Lauf- bzw. Fahrkundschaft mangelt es dem „Eishaisl“ also nicht.
„Wir selbst führen einen Steinmetzbetrieb, der leider keine Milch für unser Eis liefern kann“, wirft die Gründerin schmunzelnd ein. „Daher haben wir uns auf die Suche nach einer Eismanufaktur begeben, die Milch von ansässigen Landwirten für die Eisproduktion verwendet. Wenn wir schon nicht selbst Eis produzieren können, dann muss es auf jeden Fall qualitativ hochwertig sein – und vor allem regional. Darauf liegt unser Fokus. Wir sind sehr glücklich, dass wir in Schwandorf den Partner fanden, der genau diese Kriterien erfüllt und weder Geschmacksverstärker noch Zusatzstoffe und Fertigmischungen verwendet. Wenn wir also Zitroneneis anbieten, dann werden in der Tat die echten Früchte dafür verarbeitet und keine künstlichen Aromen eingesetzt“, lässt uns Ramona wissen.
Aber manche Dinge muss man einfach durch die sogenannte „rosarote Brille“ sehen. So wurde auch das Logo, das eine niedlich illustrierte Kuh auf rosarotem Hintergrund zeigt und für „Mila“ wirbt, gestaltet. „Der Name für unser kleines Startup war eigentlich schnell gefunden. Er ist ein Akronym, zusammengesetzt aus Mia und Lea, den Namen unserer beiden Mädchen“, verrät die stolze Mutter. Dass die Farbe Rosa mit ins Spiel kommt, erklärt sich von selbst, wenn zwei Töchter als „Jungunternehmerinnen“ ein Mitspracherecht haben. Natürlich spielt ihre geschätzte Meinung auch bei der Auswahl der speziellen Eissorten eine große Rolle, die im „Familienausschuss“ vorab ausgiebig getestet und bewertet werden“, lässt uns Ramona wissen. „Besonders beliebt sind die exotischen Sorten, wie zum Beispiel „Salziges Karamell“, „Buttermilch-Zitrone“ oder „Mango“. Gerne nutze ich auch die Gelegenheit für einen Plausch mit unseren „Haisl-Gästen“, um auch deren Wünsche entgegenzunehmen. Die Leute schätzen es besonders, dass man 24 Stunden am Tag einkehren kann, also immer ganz spontan, wenn der Magen von Eis geküsst werden will – sei es als Nachspeise, als Belohnungshäppchen, als Abkühlung, als Liebeskummertröster oder als Betthupferl.
„Ich denke, Eis geht immer“, witzelt die sympathische „Haisl-Wirtin“ fröhlich. Mit wie viel Liebe und Enthusiasmus Ramona hinter ihrem eigenen Projekt steht, erkennt man auf den ersten Blick. Für die kleinen Besucher hinterlegt sie süße Nettigkeiten wie Lutscher oder niedliche Spielsachen, um sie auf besondere Weise zu grüßen und sich für ihren Einkauf zu bedanken.
Natürlich heißt es „Alle guten Dinge sind drei“, aber bei den Meissners sind es eben zwei. Nachdem die Nachfrage nach dem leckeren Eis in Püchersreuth stetig gewachsen war, entschloss sich die Familie dazu, in Vohenstrauß ein weiteres „Eishaisl“ einzurichten. Direkt am Bockl-Radweg gelegen, können sich die Besucher über ein erweitertes Angebot freuen. „Der Wunsch nach Grill-Produkten wurde immer lauter und so haben wir unser Genusssortiment um richtige Hauptspeisen ergänzt. Wir sind stolz, dass wir reines Bio-Burger-Rindfleisch vom Schallerhof aus Biebershof bei Pleystein und dazu die Burger-Buns der Bio-Bäckerei Forster aus Windischeschenbach anbieten können. Gleichzeitig sind wir auch moderner geworden, daher kann man in Vohenstrauß auch per Karte am Selbstbedienungsautomaten bezahlen“, berichtet Ramona verschmitzt.
Auf eisige Zeiten hoffen die Meissners dennoch nicht, sondern auf heiße Sommertage und feierlustige Gesellschaften – denn dafür bietet Ramona eine mobile Eistruhe an, die zu jedem Event auf Rädern anrollen kann. Bevor nun aber unsere kulinarische Köstlichkeit im Becher stillschweigend dahinschmilzt, beenden wir unser „Sweet Date“ in Püchersreuth und sagen nur noch:
„Auf die Kugel, fertig, los!“