Gut ist’s, wenn’s nicht läuft

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Wer kennt sie nicht: die hinterlistigen Laufmaschen im Lieblingspullover, in den Kuschelsocken oder Schals. Jana Vogl hat kein Problem damit, denn bei ihr läuft es richtig gut mit den Maschen. Seit ihrer Kindheit zieht sich die Leidenschaft fürs Häkeln und Stricken wie ein roter Faden durch ihren persönlichen Alltag. 

Mit frischen Ideen und modernen Visuals zaubert die angehende Lehrerin aus Wolle süße Gebrauchsgegenstände wie beispielsweise Körbe, Wohndekoration oder modische Accessoires. Wir haben uns Jana sprichwörtlich „vorgeknüpft“ und so einiges über Wandbehänge, deren Knüpf-techniken sowie „Körbchen-Häkelei“ erfahren dürfen.

Um den Finger gewickelt

Dass Stricken nicht langweilig oder gar anachronistisch, sondern ganz im Gegenteil sehr angesagt ist, hat uns die Neudorferin bei unserem Besuch auf Anhieb bewiesen. „Durch meinen Account „kreativlust“ auf Instagram habe ich viele Gleichgesinnte kennengelernt und weiß, wie sehr diese Beschäftigung begeistern kann. Es ist eine absolut kreative Arbeit, mit der ich am liebsten mehrmals täglich meine Zeit verbringe. Die Liebe zur Strick- und Häkelkunst liegt bei uns in der Familie. Als kleines Kind habe ich oft meiner Oma beim Stricken zugesehen und mir den Umgang mit den Nadeln zeigen lassen. Später im Werkunterricht in der Grundschule hat mich dann endgültig der Eifer gepackt und nicht mehr losgelassen. Ich habe mich quasi von flauschiger Wolle um den Finger wickeln lassen“, erzählt die junge Mutter lachend.

Farbenfrohe Schals hängen mit beigen Makramees ab

Wenn man sich Janas kleinen und großen Kunstwerke ansieht, stechen nicht nur die gleichmäßigen Maschen und Knötchen ins Auge, sondern auch ihre Liebe zum Detail. Jedes Stück ist handgemacht, kommt von Herzen und ist ein Unikat. „Anfangs habe ich mich am Stricken von Stirnbändern und Schals versucht. Als mein Schrank keine weiteren Stapel an Kopfbedeckungen aufnehmen konnte, kam mir die Idee, meine Kreationen zu verkaufen. Im Jahr 2020 war es dann so weit und ich meldete ein Gewerbe an. Natürlich habe ich mich über die Jahre hinweg immer mehr mit der Zusammensetzung von verschiedenen Garnen und Qualitäten von Wolle beschäftigt. Heute arbeite ich hauptsächlich mit reiner Baumwolle, Alpakawolle oder Merinowolle. Selbstverständlich habe ich mich auch vom Trend der „Makramees“ anstecken lassen. Traumfänger, Hochzeitsdekorationen oder kleine Accessoires wie Schlüsselanhänger haben somit mein Verkaufssortiment erweitert. Es macht einfach wahnsinnig viel Spaß und Freude, Dinge zu kreieren und aus einem Garn-, Kordel- oder Wollknäuel etwas Brauchbares und Schönes zu zaubern“, schwärmt Jana voller Tatendrang.

Selbstgemachte Hingucker

Wahrscheinlich würde sich die Oberpfälzerin gerne acht Arme wünschen, um noch mehr häkeln und stricken zu können. Vor allem dann, wenn Jana an Ausstellungen und Märkten teilnimmt, benötigt sie eine große Auswahl ihrer „Wollwunder“. „Wenn ich an Events mitwirke, dann ist es eher der Spaß am Dabeisein, weil die Gewinnmargen meines Sortiments doch sehr überschaubar sind. Die Besucher schätzen zwar Handarbeiten, aber der Preis dafür muss stimmen. Die Herstellungszeit darf man nicht mit einrechnen, denn dann wären viele Stücke zu teuer. Besonders beliebt sind gerade vor allem die „Motivkörbe“. Gerne stelle ich sie mit Hasenohren oder Bärengesichtern her, die sich herrlich als kleine Aufbewahrungsmöglichkeiten fürs Kinderzimmer eignen. Wir Mamis lieben ja derart zuckersüße Hingucker“, lässt uns die Künstlerin augenzwinkernd wissen. Eine weitere Gelegenheit, Janas Fingerfertigkeiten käuflich zu erwerben, bietet sich im „Café Polotti“ in Luhe.

Gestrickte Träume

Jana Vogl hat sich ihren Kindheitstraum verwirklicht und mit viel Empathie Selbstgemachtes aus Neudorf unter die Leute gebracht. Ihr geschäftiges Hobby hängt also nicht am seidenen Faden, sondern am reißfesten Garn. Früher hätte sich Jana gut vorstellen können, einen Laden rund um das Arbeiten mit Wolle zu eröffnen. „Heute bin ich weit entfernt von diesem Traum und wunschlos glücklich in meiner Realität angekommen. Mein Kind erfüllt mich vollends und ich bin sehr gespannt auf meine künftige Tätigkeit als Lehrerin in der Mittelschule. Im September trete ich den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an der Schule an und bin dann dementsprechend beruflich wie privat voll ausgelastet.“

Für alle, die es jetzt in den Fingern juckt Maschen zu zählen, empfiehlt unsere Fachfrau ruhigen Gewissens auch gerne ein Häkel- oder Stricktutorial in YouTube aufzurufen oder mal bei Etsy zu stöbern. Inzwischen lassen sich dort gute Erklär-Videos und Designideen finden. 

Bei unserem Interview haben wir wieder einmal gesehen, wie spannend es ist, die Menschen hinter den Produkten kennenzulernen. Sie sind es, die mit ihren Fähigkeiten und ihrem Ideenreichtum die Welt lächeln lassen.