
Der Wunsch, bis ins hohe Alter fit und gesund zu bleiben, gewinnt in unserer modernen und schnelllebigen Welt immer mehr an Bedeutung. Was man dafür tun muss, hängt ganz von den individuellen Bedürfnissen und Umständen ab. Susanne Martin ist überzeugt, dass es jeder Mensch verdient, den besten Zustand des eigenen Wohlbefindens zu erhalten oder zu erreichen.
Als Präventions-Lotsin der Gemeinde Weiherhammer ist sie Ansprechpartnerin und buchstäblich Lotsin im Dschungel der Möglichkeiten rund um das Thema „Agil leben im Alter“. „Das Grundprinzip meiner Arbeit basiert darauf, den Menschen passende Angebote, Empfehlungen oder entsprechende Anlaufstellen für gesundheitliche Bedürfnisse zu vermitteln“, erklärt die engagierte Fachfrau. Die Zahl hochbetagter Menschen hat mit der Zeit stetig zugenommen und damit einhergehend auch die Notwendigkeit an kommunaler Unterstützung. Wir durften bei unserem Zusammentreffen aber nicht nur statistische Werte erfahren, sondern auch in einen Fitnesskurs hinein schnuppern.
So vielfältig und verschieden die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Herausforderungen, derer sich Susanne Martin täglich annimmt. Doch wie wird man zu einer zentralen Anlaufstelle, einer Motivatorin, Netzwerkerin und Event-Planerin – also quasi zur Präventions-Lotsin? „Örtlich können wir uns über infrastrukturelle Vorteile durch ansässige Firmen freuen. Aus der LUCE Stiftung (Lars- und Christian-Engel-Stiftung) ging zum Beispiel das Programm ALIA (Agil leben im Alter) hervor. Vor Jahren riefen die Städte Erlangen und Nürnberg die Aktion „Gestalt“ ins Leben. Der Oberbegriff „Gestalt“ sollte die Themen „Gehen, Spielen und Tanzen“ als lebenslange Tätigkeiten zur Vorbeugung einer Demenz-Erkrankung aufgreifen. Herr Dr. Rester, ALIA-Projektleiter der LUCE Stiftung und zugleich wachsames Auge in Bezug auf Förderungen, bewarb sich seinerzeit erfolgreich mit ALIA und holte sozusagen meinen heutigen „Job“ nach Weiherhammer. Persönlich war ich schon immer mit Vereinsaktivitäten wie der Organisation von Kirwa (Kirchweihfesten), Sportveranstaltungen oder Kinderaktionen beschäftigt. Als die Stelle damals ausgeschrieben wurde, konnte ich mich dank meiner sozialen Erfahrungen und meiner Ausbildung zur Arzthelferin bewerben. Nachdem ich dann über drei Jahre lang als Projekt-Koordinatorin für „Gestalt“ tätig gewesen war, erhielten wir durch das Landesamt für Pflege eine weitere Förderung – nämlich Präventionslotsen*in. Seitdem übe ich diese Position mit viel Freude und Motivation aus“, berichtet die Power-Frau voller Tatendrang. Heute kann es sich die samt ihren Ortsteilen 3800 Einwohner zählende Landkreisgemeinde nicht mehr vorstellen, auf Susanne Martin als Frau mit den „Fäden in der Hand“ zu verzichten. Gemeinsam wurde erreicht, ein großes Netz an Aktivitäten für physische und psychische Belange zu spinnen.
In Weiherhammer kommt Unterhaltung, Information und körperliche Aktivität nicht zu kurz. Man trifft sich bei Kaffee und Kuchen zum gemütlichen Seniorennachmittag, nimmt an Bewegungskursen teil oder lässt sich in informativen Vorträgen gesundheitlich schulen. Schon lange aber stehen die einzelnen Angebote nicht mehr für sich alleine, sondern wirken – an Alter und Bedürfnisse angepasst – als ganzheitliches Konzept. „Unser Sportkurs ist zum Beispiel in zwei Teile untergliedert. In den ersten 60 Minuten trainieren wir mit sanften Methoden Muskeln, Kondition und motorische Fähigkeiten. Abschließend besprechen wir dann in einer 30-minütigen Theoriesitzung Möglichkeiten, wie man den eigenen Alltag gesund und beweglich gestalten kann. Im Durchschnitt sind unsere Teilnehmer um die 77 Jahre alt, aber „fit wie Turnschuhe““, berichtet Susanne schmunzelnd und stolz zugleich.
„Viele grundlegende Fragen erreichen mich jedoch schon vor der Teilnahme an diversen Programmen. Welche Aktivität passt zu mir? Welche Pflege würde für mich in Frage kommen? Wie kann ich Hilfeleistungen beantragen? Als Präventions-Lotin bin ich somit die zentrale Anlaufstelle für derartige Anliegen. Um adäquate Auskünfte geben zu können, ist die Nähe zu den Bürgern und auch zu kooperierenden Vereinen wichtig. Gerne besuche ich auch den Seniorenclub von Frau Helgert, um nachzufragen, welche Themen, Wünsche oder Anregungen gerade im Raum stehen. Daraus entstand zum Beispiel der sehr gut besuchte Kurs über ätherische Öle. Natürlich bin ich auch auf Pflege- und Bürgermessen persönlich anwesend und organisiere Referenten zu verschiedenen Themengebieten. Aus all diesen Impulsen heraus entstehen Veranstaltungen wie Mutter&Kind-Workshops, Events wie „Großeltern tanzen mit ihren Enkelkindern“, Kochkurse und vieles mehr. Das Ziel ist, das Hauptaugenmerk auf die ältere Generation zu legen und zugleich die Generationenzusammenarbeit zu stärken – Jung lernt von Alt und Alt lernt von Jung“, ergänzt Susanne Martin.
Hinschauen statt wegschauen, Beachtung zukommen lassen, wo es nötig ist, all das sind Grundgedanken von Gerhard Müller. Als Projektleiter der Nachbarschaftshilfe Weiherhammer „Helfen mit Herz“ ist er in seinem Tun eng mit Susanne Martin verknüpft. Die Nachbarschaftshilfe als Vorreiter für soziale Hilfeleistungen kann rückblickend sehr stolz auf ihr Engagement sein. „Die ältere Generation ist erfahrungsgemäß eher zurückhaltend in der Akzeptanz und Inanspruchnahme von Hilfeleistungen. Darum ist es umso wichtiger, mit viel Fingerspitzengefühl und Aufklärungsarbeit vorzugehen. Man muss sich quasi in die Lebenssituationen der betagten Mitmenschen hineinfühlen. Unsere sogenannten „Begegnungstage“ leisten effektive Informationsarbeit und konnten schon oftmals die Hemmschwelle, ein Hilfsangebot anzunehmen, herabsetzen. Für unser Team aus 19 engagierten Mitwirkenden steht die „sorgende Gemeinde“ im Fokus. Für jemanden zu sorgen sowie diesen zu fördern und zu schützen, ist das, was eine gute Gemeinschaft tun sollte. Wenn in Deutschland soziale Projekte von staatlicher Seite angeboten werden, erfolgt die Bereitstellung von Fördergeldern. Es werden dafür nötige Rahmenbedingungen gesucht, worauf schlussendlich die Realisierung erfolgt. Im Regelfall wird nach einer dreijährigen Durchführung Bilanz gezogen. Demnach gehört es auch zu meinem Aufgabenbereich, Verwaltungstätigkeiten wie etwa das Dokumentieren von Fahrten und Einsatzstunden durchzuführen. Jeder einzelne Baustein unserer Einsätze bildet letzten Endes eine starke Mauer für all jene, die sich an ihr anlehnen möchten.
Helfen ist eine der schönsten Fähigkeiten der Menschen. In Weiherhammer durften wir viele Hände schütteln, die sich tagtäglich für das Helfen ausstrecken. Wir bedanken uns herzlichst für die wundervollen Einblicke und wünschen weiterhin viel Ausdauer und Achtsamkeit für ein gemeinsames „Durchs-Leben-Gehen“.